Wie Licht die Bildsprache in der Foodfotografie formt und was Marken unbedingt wissen sollten
- Christa Huber
- 18. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Licht in der Foodfotografie ist viel mehr als nur Technik. Es erzählt Geschichten, weckt Emotionen und ist ein zentrales Gestaltungselement. In allen Bereichen der Fotografie spielt Licht eine wichtige Rolle, aber gerade in der Foodfotografie ist Lichtsetzung ein entscheidendes Puzzlestück.

Ob ein Gericht frisch, warm und einladend wirkt oder leblos und künstlich, hängt großteils vom Licht ab. Du kennst sie bestimmt: diese lieblosen, ausgebleichten Schnappschüsse auf Speisekarten oder Leuchttafeln vor Restaurants im Urlaub, die alles andere als Lust auf Genuss machen. Genau das zeigt, wie viel oder wie wenig Licht erzählen kann.
In meiner Arbeit als Foodfotografin ist Licht nie nur ein technisches Werkzeug. Es ist ein kreatives Mittel, das ich bewusst einsetze, um Werte sichtbar zu machen und Emotionen zu transportieren. Gerade wenn es darum geht, eine einheitliche Bildsprache für eine Marke zu entwickeln, spielt die Lichtwahl eine zentrale Rolle. Sie ist kein Zufall, sondern eine Entscheidung, die schon bei der Konzeption beginnt.
Zum Beispiel wird in der Werbefotografie häufig mit künstlichem, härterem Licht gearbeitet, um Produkte klar und aufmerksamkeitsstark zu inszenieren. In Magazinen und Kochbüchern hingegen kommt meist natürliches Tageslicht zum Einsatz. Es vermittelt das Gefühl, als wäre das Gericht direkt in der eigenen Küche zubereitet worden und soll den Eindruck erwecken, dass es ganz easy ist, das Gericht selbst nachzukochen.
Ich zeige dir heute, welche Lichtarten in der Foodfotografie bei mir zum Einsatz kommen und warum der bewusste Umgang damit so entscheidend ist. Außerdem erzähle ich wie Licht optisch beeinflusst, wie ein Gericht wahrgenommen wird und es deine Marke unterstützen kann.
Wie Licht in der Foodfotografie die Stimmung beeinflusst
Die Lichtsetzung in der Foodfotografie entscheidet darüber, wie ein Gericht auf uns wirkt. Weiches Licht sorgt für eine ruhige, warme Atmosphäre. Es passt besonders gut zu cremigen Texturen oder runden Formen. Alles wirkt harmonisch und einladend.
Hartes Licht dagegen bringt Spannung ins Bild. Es hebt Strukturen hervor, betont Kontraste und lässt zum Beispiel knusprige Krusten oder glänzendes Eis besonders gut zur Geltung kommen. Es wirkt oft etwas kühler, aber auch sehr klar und modern.
Aber wie entsteht eigentlich weiches oder hartes Licht? Das hat viel mit der Größe und der Entfernung einer Lichtquelle zu tun. Je näher und größer eine Lichtquelle ist, desto weicher wird das Licht. Je weiter sie weg stehen umso härter wirken die Schatten.
Je nachdem, welche Stimmung ich in einem Bild vermitteln will, wähle ich zwischen weichem oder hartem Licht. Aber nicht nur dieser Aspekt ist entscheidend, sondern auch die Lichtquelle selbst. Denn jede Art von Licht bringt ihre ganz eigenen Eigenschaften und Herausforderungen mit sich.
Lichtquellen in der Foodfotografie
Die Wahl der richtigen Lichtquelle ist entscheidend, wenn es darum geht, das passende Licht für die Foodfotografie zu finden, denn je nach Lichtart verändern sich Stimmung, Farbwirkung und die gesamte Bildsprache eines Food-Motivs. Die 4 häufigsten Lichtquellen in der Foodfotografie sind:
Tageslicht: der Klassiker für Natürlichkeit
Wenn es um Natürlichkeit geht ist Tageslicht ist für mich immer die erste Wahl. Ich mag dieses Licht, weil es ehrlich ist und Speisen genauso zeigt, wie sie wirklich aussehen. Allerdings ist man dabei stark abhängig von der Tageszeit und dem Wetter. Gerade im Winter oder an trüben Tagen ist das Zeitfenster, in dem man gut fotografieren kann oft sehr kurz.

Dauerlicht: kontrollierbar und verlässlich
Dauerlicht ist für mich eine gute Ergänzung zum Tageslicht. Es verhält sich ähnlich, ist aber jederzeit verfügbar. Das gibt mir mehr Kontrolle und Konstanz im Ablauf. Der Look wirkt zwar oft ein wenig technischer und etwas künstlicher, lässt sich aber mit dem richtigen Set-up und Bildbearbeitung sehr natürlich gestalten. Gerade bei längeren Produktionen eine große Hilfe. Aber Achtung: Bei Dauerlicht ist es ganz wichtig darauf zu achten dass andere Lichtquellen ausgeschaltet sind da sonst ungewünschte Farbstiche entstehen können.
Blitzlicht: volle Kontrolle im Studio
Mein absolutes Lieblingslicht. Ich arbeite sehr gern mit externen Blitzen. Im Studio liebe ich es, jedes Detail gezielt auszuleuchten und bewusst zu inszenieren. Diese Art zu fotografieren bietet mir maximale Kontrolle über Lichtstimmung, Intensität und Richtung. Besonders in der Werbefotografie ist dieser Stil gefragt, weil er technisch perfektioniert werden kann. Hier kann ich kreativ sein und gleichzeitig hochprofessionell arbeiten.

Mischlicht: eine Herausforderung mit Fingerspitzengefühl
Mischlicht begegnet mir häufig bei Shootings on Location in Innenbereichen. Es entsteht, wenn unterschiedliche Lichtquellen mit verschiedenen Farbtemperaturen gleichzeitig wirken. Zum Beispiel Tageslicht durch ein Fenster kombiniert mit warmem Deckenlicht im Raum. Diese Mischung kann das Gesamtbild schnell unstimmig wirken lassen.
Licht in der Foodfotografie: So verändert es die Wirkung von Lebensmittel
Licht hat direkten Einfluss darauf, wie frisch und appetitlich ein Gericht wirkt. Besonders die Farbe und Textur von Lebensmitteln lassen sich mit der Richtung, aus der das Licht kommt gezielt hervorheben.
Ich persönlich liebe es, mit Gegenlicht zu arbeiten. Die Farben kommen dabei besonders schön zur Geltung und gerade frische Zutaten wie Salat oder Kräuter wirken lebendig und knackig. Das Licht scheint durch die Blätter, betont die Struktur und verleiht dem Bild eine natürliche Leichtigkeit. Essen sieht im Gegenlicht fast immer besonders lecker aus.
Der Einsatz von Schatten in der Foodfotografie
Schatten gehören für mich heute zu jedem lebendigen Foodfoto dazu. Als ich mit der Foodfotografie begonnen habe, dachte ich lange, Schatten seien ein Fehler. Ich versuchte, sie mit mehreren Lichtquellen und Aufhellern möglichst vollständig zu eliminieren. Aber die Bilder wirkten am Ende oft flach und langweilig.
Erst als ich gelernt habe, bewusst mit Licht und Schatten zu arbeiten, bekamen meine Fotos Tiefe. Die Gerichte wirkten plötzlich greifbar und dreidimensional. So entsteht ein echtes Gefühl für Raum, Lichtstimmung und Tageszeit.

Natürlich gibt es Situationen, in denen eine schattenfreie Ausleuchtung sinnvoll ist. Zum Beispiel bei Freistellern, die sehr reduziert wirken oder später weiterbearbeitet werden sollen. Hier darf es technisch, klar und ruhig sein.
Aber sobald ein Bild Emotionen transportieren oder eine Stimmung erzählen soll, braucht es Schatten. Durch ihren gezielten Einsatz kann ich sichtbar machen, ob das Gericht in der Mittagssonne steht oder im goldenen Licht eines Spätnachmittags.
Wie Marken mit Licht in der Foodfotografie eine einheitliche Bildsprache schaffen
Viele Marken tun sich schwer damit, eine einheitliche Bildsprache umzusetzen. Besonders dann, wenn sie beschließen, ihre Foodfotos selbst zu machen. Was gut gemeint ist, wirkt am Ende oft uneinheitlich. Mal zu dunkel, mal zu kühl, mal ohne erkennbares Konzept. Das fällt nicht nur auf, es wirkt auch schnell unprofessionell.
Gerade das Licht spielt dabei eine zentrale Rolle. Es bestimmt die Stimmung, die Farbwirkung und den gesamten Look. Wenn jede Aufnahme anders beleuchtet ist, fehlt die Wiedererkennbarkeit. Dabei lebt eine starke Marke von einem klaren Stil. Nur so wird Vertrauen aufgebaut und Qualität vermittelt.
Ein Produkt soll immer im besten Licht gezeigt werden. Im wahrsten Sinne. Denn es geht nicht nur darum, dass das Essen gut aussieht, sondern dass die Werte dahinter spürbar werden. Und das funktioniert nur mit einem durchdachten, konsequenten Umgang mit Licht.
Aktuelle Trends in der Foodfotografie:
Zwei (starke) Entwicklungen, die du kennen solltest
Auf der einen Seite wird wieder immer häufiger mit hartem Studiolicht gearbeitet. Dieser Look wirkt klar, modern und professionell. Er bringt Strukturen und Details sehr deutlich zur Geltung. Vor allem in der Werbung ist das gerade sehr gefragt.
Auf der anderen Seite bleibt der Wunsch nach Natürlichkeit. Viele Marken setzen auf weiches Licht und natürliche Stimmungen, weil das authentisch wirkt und Vertrauen schafft.
Beides hat seine Berechtigung. Entscheidend ist, dass das Licht zu deiner Marke passt und sichtbar macht, wofür dein Produkt steht. Genau dabei unterstütze ich meine Kundinnen und Kunden. Mit meinem geschulten Blick, viel Erfahrung und einem Gespür für stimmige Bildsprache.
Du möchtest, dass deine Produkte genau das ausstrahlen, was sie ausmacht? Dann lass uns gemeinsam herausfinden, welches Licht zu deiner Marke passt. Ich freue mich auf unser Gespräch.

Ich bin Christa, deine Foodfotografie-Expertin! Ich freue mich auf deine Nachricht.
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